9 Juli 2025

Warum Finance oft als „Pain“ empfunden wird – und warum das unfair ist 

Marketing und Finance natürliche Gegner? 

Montagmorgen, 9:00 Uhr. Ihr seid voller Tatendrang, denn ein neues Tool soll getestet werden. Alles spricht für einen schnellen Start: Es gibt ein 30-Tage-Trial, danach ein bezahlbares Abo – und der ROI ist laut Anbieter fast schon garantiert. 

Dann meldet sich Frank aus dem Finance-Team zu Wort. 

Ihr (Marketing): 
„Klingt gut, oder? Wir könnten heute noch starten!“ 

Frank (Finance): 
„Moment. Gibt’s ein offizielles Angebot? Ist das im budgiert? Auf welchen Kostenstellen buchen wir das? Wurde es genehmigt? Und wie behandeln wir das bilanziell – Capex oder Opex?“ 

Ihr (leicht entnervt): 
„Frank, es geht um ein kostenloses Trial. Können wir nicht einfach mal machen?“ 

Zwei Perspektivenein Ziel (eigentlich) 

Was hier nach Comedy klingt, ist in Wirklichkeit Alltag. Viele von euch erleben diese Reibungspunkte, wenn Projektverantwortliche und die Finance-Abteilung aufeinandertreffen. Und das liegt weniger an fehlendem Willen – sondern eher an unterschiedlichen Denk- und Kommunikationsweisen. 

  • Ihr denkt an Kampagnen, Tools, Sales 
  • Finance denkt an Verzahnung, Compliance, Gewinn 

Das fühlt sich manchmal so an, als ob ihr über Visionen sprecht – und Finance über Fußnoten. Dabei verfolgt ihr eigentlich das gleiche Ziel: erfolgreiche Projekte mit nachvollziehbarem Nutzen. 

Warum Finance oft „neinsagt  

Ja, es nervt, wenn aus einem spontanen Tool-Test ein Freigabeprozess mit vier Formularen wird. Aber die Finance-Abteilung ist nicht da, um euch zu bremsen – sondern um Sicherheit und Nachvollziehbarkeit zu gewährleisten. 

Denn: Finance ist verantwortlich für 

  • HGB- und GoBD-konforme Buchführung 
  • Budgettreue und Investitionsplanung 
  • saubere Belegketten 
  • Jahresabschlüsse und Audits 

Finance denkt an Dokumentation, Rechtmäßigkeit, Langfristigkeit und Absicherung – während ihr an Time-to-Market und Performance denkt. 

Und am Ende steht die Frage: Was hat das, was wir tun, unterm Strich wirklich gebracht? 

Was ihr tun könnt, um besser mit Finance zusammenzuarbeiten 

Statt euch gegenseitig als natürliche Feinde zu sehen, hilft es, gegenseitiges Verständnis aufzubauen. Hier ein paar Tipps, wie ihr die Kommunikation verbessern könnt: 

Eure Sichtweise Finance-Sicht Was hilft 
„Wir brauchen das Tool jetzt“ „Ist es budgetiert?“ Plant Projekte gemeinsam – inkl. Budgetrahmen 
„Es kostet fast nichts“ „Was heißt das konkret?“ Legt Angebote & Preismodelle offen 
„Der ROI ist super!“ „Wie ist der ROI berechnet?“ Nutzt einfache, nachvollziehbare KPIs 
„Das regelt sich später“ „Später kostet Zeit & Geld“ Frühzeitige Abstimmung = weniger Nacharbeit 

Fazit: Finance ist kein Pain – sondern euer Partner 

Wenn ihr ehrlich seid: Ohne Finance würden viele Projekte einfach loslaufen – und später hart landen. Die Finance-Kolleg*innen achten darauf, dass ihr nicht nur kreativ, schnell und effektiv seid, sondern auch nachhaltig, compliant und audit-proof. Vor allem haben sie viele Themen im Blick, die ineinandergreifen und die sie euch idealerweise vom Hals halten können, wenn ihr sie lasst.  

Also nächstes Mal, wenn ihr ein neues Tool starten wollt, seid nett zu Frank– und vielleicht bringt ihr ihm einen Cappuccino mit.  

Kennt ihr solche Situationen aus eurem Unternehmen? Dann erzählt uns davon – wir schreiben gern die Fortsetzung dieser Geschichte. 

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