Liquide Mittel sind jene Geldmittel, die ein Unternehmen sofort zur Begleichung seiner Verbindlichkeiten nutzen kann. Dazu zählen Bargeld in der Kasse, Guthaben auf Bankkonten, Schecks und kurzfristige Wertpapiere.
Die liquiden Mittel sind ein wichtiger Indikator für die Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens. Sie zeigen, inwieweit ein Unternehmen in der Lage ist, seine kurzfristigen Verbindlichkeiten zu erfüllen und seinen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen.
Ermittlung der liquiden Mittel:
Die Höhe der liquiden Mittel kann anhand der Bilanz eines Unternehmens ermittelt werden. Sie sind dort im Umlaufvermögen zu finden. Alternativ kann auch der Saldo der jeweiligen Konten der Buchführung zu einem bestimmten Stichtag herangezogen werden.
Unternehmen müssen ihre Zahlungsfähigkeit regelmäßig überwachen.
Rangfolge der liquiden Mittel:
Liquide Mittel werden nach ihrer Liquidierbarkeit (d.h. der Geschwindigkeit, mit der sie in Bargeld umgewandelt werden können) in drei Kategorien eingeteilt:
- Liquide Mittel 1. Ordnung: Bargeld, Bankguthaben, Schecks
- Liquide Mittel 2. Ordnung: Wertpapiere, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (FLL)
- Liquide Mittel 3. Ordnung: Waren, Rohstoffe, Hilfsstoffe
Liquiditätskennzahlen:
Um die Situation der liquiden Mittel noch genauer zu beurteilen, werden verschiedene Liquiditätskennzahlen berechnet. Die wichtigsten Kennzahlen sind:
- Liquidität 1. Grades: Diese Kennzahl setzt die liquiden Mittel 1. Ordnung (Bargeld, Bankguthaben, Schecks) zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten in Beziehung. Ein Wert zwischen 10% und 30% gilt als gut.
- Liquidität 2. Grades: Hier werden zusätzlich zu den liquiden Mitteln 1. Ordnung auch die kurzfristigen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (FLL) berücksichtigt. Ein positiver Wert ist ein gutes Zeichen.
- Liquidität 3. Grades: Diese Kennzahl bezieht noch weitere Teile des Umlaufvermögens in die Berechnung ein. Sie ist die umfassendste Liquiditätskennzahl, aber auch die am schwierigsten zu interpretierende.
Notwendige Höhe der liquiden Mittel:
Die Höhe der notwendigen liquiden Mittel ist abhängig von der jeweiligen Branche und der Geschäftstätigkeit des Unternehmens. Als Faustregel gilt: So niedrig wie möglich, aber so hoch wie nötig.
Das bedeutet, dass Unternehmen ausreichend liquide Mittel haben müssen, um ihre laufenden Verbindlichkeiten zu begleichen, aber gleichzeitig nicht mehr liquide Mittel halten sollten als nötig, da diese sonst keine Rendite erzielen.
Wie viel liquide Mittel sind nötig?
Hierfür stellt man eine Berechnung zu den anstehenden Einzahlungen und Auszahlungen auf. Diese Berechnung nennt man Liquiditätsplanung.
Für Start-Ups ist die Liquidität am Anfang wichtiger als die Rentabilität, weil ohne ausreichende Liquidität das Geschäft nicht richtig angekurbelt werden kann. Es wird Geld für Produktentwicklung, Personal, Werbung, usw. benötigt, um an den Start zu gehen. Aus diesem Grund ist die Gewinnung von Investoren (Geldgebern) für Start-Ups so essentiell.
Kapitalflussrechnung und liquide Mittel:
Die Kapitalflussrechnung (Cash Flow Berechnung) zeigt die Entwicklung der liquiden Mittel eines Unternehmens in einem bestimmten Zeitraum. Sie gibt Aufschluss darüber, woher die liquiden Mittel kommen und wofür sie verwendet werden.
Liquide Mittel sind ein wichtiges Element der Finanzplanung eines jeden Unternehmens. Durch eine sorgfältige Überwachung und Steuerung der liquiden Mittel können Unternehmen ihre Zahlungsfähigkeit sicherstellen und ihre langfristige Finanzstabilität gewährleisten.